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🕵️‍♂️ Wie erkenne ich, dass das Inkassoschreiben Betrug ist?

In den Briefkästen und E-Mail-Postfächern vieler Verbraucher landen täglich angebliche Inkassoschreiben. Oft fordern diese Zahlungen für angebliche Schulden, mit der Androhung von Mahnverfahren, Gerichtsvollziehern oder Schufa-Einträgen. Doch nicht jedes Inkassoschreiben stammt von einem echten, zugelassenen Inkassounternehmen. Wie also erkennt man, ob ein Inkassoschreiben echt oder Betrug ist?

1️⃣ Echtes Inkasso oder Betrug? Die wichtigsten Erkennungsmerkmale

Ein seriöses Inkassounternehmen erfüllt bestimmte gesetzliche Anforderungen. Es ist nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) zugelassen und wird im Rechtsdienstleistungsregister geführt – meist mit Angabe des Oberlandesgerichts (OLG), bei dem die Registrierung erfolgte.

✅ Diese Punkte muss ein echtes Inkassoschreiben enthalten:

  1. Vollständige Unternehmensangaben
    • Firmenname mit Rechtsform (z. B. GmbH, UG, AG)
    • HRB-Nummer und Sitz des Unternehmens
    • Geschäftsführer mit vollem Namen (nicht bloß Initialen)
    • Postanschrift und Festnetznummer (keine Handynummer oder nur E-Mail)
  2. Registrierung nach RDG
    • Das Inkassounternehmen muss im Rechtsdienstleistungsregister stehen.
    • Es muss angegeben sein, bei welchem Oberlandesgericht (OLG) die Registrierung erfolgte.
    • Beispiel: Registriert nach § 10 Abs. 1 Nr. 1 RDG beim OLG Düsseldorf unter Az. 3712/23.
  3. Klare Bankverbindung
    • Seriöse Inkassounternehmen geben eine inländische Bankverbindung mit vollständiger IBAN an.
    • Konten im Ausland, Kryptowährungen oder anonyme Zahlungsdienste (z. B. „Zahlung nur über PayPal an Privatperson“) sind ein Warnsignal.
  4. Detaillierte Forderungsaufstellung
    • Das Schreiben muss genau angeben, wer der ursprüngliche Gläubiger ist.
    • Es muss die Hauptforderung, Zinsen und Inkassokosten getrennt ausweisen.
    • Beispiel:
      • Hauptforderung: 85,00 €
      • Zinsen: 3,40 €
      • Inkassokosten: 45,00 €
      • Gesamtbetrag: 133,40 €
  5. Keine falsche Berufsbezeichnung
    • Inkassounternehmen dürfen sich nicht als „Kanzlei“ oder „Rechtsanwaltskanzlei“ bezeichnen.
    • Wenn im Briefkopf „Kanzlei Müller Inkasso GmbH“ oder „Inkasso-Anwälte Deutschland“ steht, ist das ein deutlicher Hinweis auf Täuschung.


2️⃣ Typische Merkmale betrügerischer Inkassoschreiben

Betrüger nutzen gezielt die Angst vor Mahnungen oder SCHUFA-Einträgen, um Menschen zur schnellen Zahlung zu bewegen. Achten Sie auf folgende Warnsignale:

  • Drohungen oder Druck („Letzte Mahnung vor Strafanzeige!“)
  • Fehlende Gläubigerangaben („Wir vertreten unseren Mandanten“ – aber kein Name genannt)
  • Unklare oder falsche Kontaktdaten (keine Festnetznummer, keine Adresse, nur E-Mail)
  • Ausländische Konten oder Kryptowährung als Zahlungsmittel
  • Keine HRB-Nummer oder Geschäftsführerangabe
  • Keine Registrierung im Rechtsdienstleistungsregister
  • Schreiben per E-Mail ohne digitale Signatur oder PDF-Anhang ohne Impressum

Ein echtes Inkassounternehmen hat nichts zu verbergen. Ein Betrüger dagegen vermeidet jede Spur, die man überprüfen könnte.


3️⃣ So können Sie ein Inkassounternehmen prüfen

🔍 Schritt 1: Im Rechtsdienstleistungsregister nachsehen

Rufen Sie das offizielle Register unter
👉 www.rechtsdienstleistungsregister.de

Geben Sie dort den Namen des Inkassounternehmens ein.
Wenn kein Treffer erscheint, ist höchste Vorsicht geboten – wahrscheinlich handelt es sich um Betrug oder ein Scheinfirmen-Inkasso.

🔍 Schritt 2: Handelsregister prüfen

Unter www.handelsregister.de können Sie kostenlos prüfen, ob das Unternehmen tatsächlich existiert und wer der Geschäftsführer ist.
Fehlt der Eintrag, ist das Schreiben nicht echt.

🔍 Schritt 3: Rückruf auf der angegebenen Nummer

Rufen Sie niemals die Nummer im Schreiben direkt zurück, bevor Sie sie geprüft haben. Suchen Sie die offizielle Festnetznummer des Unternehmens über Google oder die Website des Rechtsdienstleistungsregisters und rufen Sie dort an.

4️⃣ Was tun, wenn Sie ein betrügerisches Inkassoschreiben erhalten?

  1. Nicht zahlen, bevor Sie geprüft haben.
    Überweisen Sie kein Geld, wenn Zweifel bestehen.
  2. Forderung schriftlich bestreiten.
    Schreiben Sie kurz: „Ich bestreite die geltend gemachte Forderung vollumfänglich, da kein wirksamer Vertrag besteht. Bitte legen Sie eine Vollmacht und eine nachvollziehbare Forderungsaufstellung vor.“
  3. An Polizei oder Verbraucherzentrale wenden.
    Verdächtige Schreiben können Sie der Polizei oder der Verbraucherzentrale melden.
  4. Anwalt oder Schuldnerberatung einschalten.
    Eine rechtliche Prüfung schützt Sie vor unberechtigten Zahlungen.


5️⃣ Fazit: So erkennen Sie seriöses Inkasso auf einen Blick

Merkmal Seriöses Inkasso Betrügerisches Inkasso
Festnetznummer ✅ vorhanden ❌ fehlt oder nur Mobilnummer
Unternehmensdaten ✅ vollständig mit HRB und Geschäftsführer ❌ unvollständig
Registrierung nach RDG ✅ beim OLG eingetragen ❌ keine Angabe
Kostenaufstellung ✅ mit Inkassokosten und Gläubigername ❌ unklar oder fehlt
Berufsbezeichnung ✅ „Inkassounternehmen“ ❌ „Kanzlei“, „Rechtsanwälte“
Bankverbindung ✅ deutsches Konto ❌ Ausland oder Kryptowährung

📞 Kostenlose Beratung bei Unsicherheit

Wenn Sie ein Inkassoschreiben erhalten haben und nicht sicher sind, ob es echt ist, prüfen wir das für Sie.
Die Rechtsanwaltskanzlei und Schuldnerberatung Brandt unterstützt Sie bundesweit bei der Abwehr unberechtigter Forderungen und bei Verhandlungen mit echten Inkassounternehmen.

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Telefon: 03 82 03 / 74 50 20
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Die Kanzlei Brandt wurde 2004 von Rechtsanwältin Caroline Brandt in Güstrow gegründet, nachdem sie bereits Erfahrung in einer großen Kanzlei sammelte.

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